Im Zusammenhang mit der äußerst heftigen Diskussion um die im Dezember 2013 erfolgte Rückgabe des Schulnamens des früheren Wernher-von-Braun-Gymnasiums in Friedberg hatte sich das Bayerische Kultusministerium schon früh gegen Wernher von Braun als Namenspatron festgelegt. So stellte der Bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) nach einem Bericht in der Friedberger Allgemeinen schon Anfang März 2013 fest, dass W. von Braun nicht von der Verbrechensbilanz des Dritten Reichs zu trennen sei und damit nicht Namensgeber von staatlichen Schulen sein dürfe. Schon zuvor hatte auch sein Staatssekretär Bernd Sibler (CSU) verlauten lassen, dass er den Schulnamen für inakzeptabel hält (Friedberger Allgemeine, 15.2.2013).
Interessanterweise gehören sowohl Spaenle als auch Sibler zu den fünf bayerischen Kabinettsmitgliedern, die ihren Ehefrauen oder nahen Verwandten für die Mitarbeit in ihren Abgeordnetenbüros teilweise hohe Gehälter aus der Staatskasse bezahlt hatten und deswegen stark kritisiert wurden. Die Ehefrau von Kultusminister Spaenle erhielt als wissenschaftliche Mitarbeiterin zwischen 1997 und Anfang 2013 beispielsweise 635.000 Euro, wovon Spaenle lediglich für seine Zeit im Kabinett Seehofer 37.343 Euro zurückzahlte. Die Frau von Kultusstaatssekretär Sibler erhielt für ihre Teilzeit-Mitarbeit zwischen September 2000 und Oktober 2007 rund 90.000 Euro; Sibler beschäftigte kurzzeitig auch seine Mutter, musste aber nichts zurückzahlen, weil er diese Arbeitsverhältnisse vor seinem Eintritt in das Kabinett Seehofer aufgelöst hatte.
Die Beschäftigung von nahen Angehörigen durch Kabinettsmitglieder, deren Rücktritt von der Opposition gefordert wurde, war moralisch zweifelhaft, aber nicht illegal – doch die Tätigkeit von Wernher von Braun als Entwicklungschef der A4-Rakete in Peenemünde war noch viel weniger illegal!